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1. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 568

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
568 Neueste Geschichte, z. Zeitr. 2. Abschn. mehrte seine Schulden. Das newcastle-pittische Ministerium und mir demselben Englands Obermacht singen damahls an. § 7. Schwedisch-russischer Krieg. Rußland i>fe«t Schweden durch seine Partey in einer Ab- hängigleit, die es mit Erbitterung trug. Frankreich, das Ruß- land abhalten wollre, Oesre.ch zu unterstützen, gewann die gnllenborg sche Paruea, die über die hornische siegte und einen Krieg gegen Rußland bewirkte. Dieses Reich kriegte damahls schon mit Len Türken, und war innerlich voll Verwirrung. Ader Schwedens Zurüstungen waren im höchsten Grade zau- derhaft. Rußland schloß mit den Türken Frieden; seine Arn.ee unter Keith und Lascy brach in Schweden ein, und schlug die Schweden unter Wränget und Vuddenbrok bey Wilmanstrand, am isten Sepr. 1741. Rußland wünschie den Frieden bey der Lage, worin sich jene innern Angelegenheiten befanden, als sich Elisabeth des Throns belnächtigte, und ging einen Waffen- stillstand ein, am 4m, Dec. Die Schweden verließen sich hier- aus zu sehr, trieben ihre Forderungen zu hoch, und versäumten die gehörigen Rüstungen. Der Krieg wurde erneuert, am isten Man 1742; tue Schweden wurden unter Löwenhaupt allent- halven zurück getrieben, und muß en beyhwlstngfors eine Kapi- tulation elnqehen, Finnland zu räumen, am 4ten Sept. Die Königin« Ulrike E eonore war, am (ten Dec 1741, ohne Er- den gestorben. Der von dem Reichstage zu ihrem Nachfolger ernannte Herzog von Holstein, Karl Peter Ulrich, nahm die Wahl nicht an, weil er zum Erben des russischen Throns be- stimmt war. Eine starke Partey erklärte sich für den Kronprin- zen von Dänemark; allein Rußland machte es zur Bedingung eines billigen Friedens, daß der Prinz von Holstein, Adolf Friedrich, Bischof von Lübeck, die Krone erhalten sollte Schwe- den willigte darein in dem Frieden zu Abo, vom 7ten Aug. 1743, und trat die Provinz Kynimenegard und die Festung Nvsiol an Rußland ab. — Der umhätige König Friedrich war wenig geschickt, die Folgen der fehlerhaften schwedischen Konstitution zu verbessern. Er st. am zten Apr. 1751. § 8 Merkwürdige B'gebenheiten in andern Staaten. Der verschwenderische, bigotte und kränkliche Johann V., König von Portugal, überließ die Negierung ganz seiner Ge- mahlinn Marie Anne und dem Franziskaner Gasparo de Govea, die Portugal zu Grmrde richteten. Seines Sohnes Joseph,

2. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 569

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
2. Kap. Franz.-engl. u. dritter schlesischer Krieg. 569 7750, Minister, der Marquis von Pombal, warein ein- sichtsvoller, thätiger, die Ursachen von Portugals Verfall weg- räumeuder Mann, aber willkürlich, und, durch den Widerstand gereiht, gewalrthäüg und grausam. Lissabon und andere Städte des Reichs wurden am isten Nov. 175; durch ein fürchterliches Erdbeben verwüstet. Pombal trat die schon lange zwischen Por- tugal und Spanien streitige Kolonie San Sagrameuto an Spa- nien gegen ein Stück von Paraguay ab. Allein die Jesuiten hatten sich der Herrschaft dieses Landes bemächtigt, weigerten sich, es den Portugiesen zu übergeben, und verhinderten die Vollziehung des Vergleichs, 1/53. Ein Angriff auf des Kö- nigs Leben, am rten Sept. 1758, wurde ihnen und den vor- nehmen Häusern Aveio und Tavora zugeschrieben; mit Recht oder Unrecht, ist immer noch unentschieden. Die Angeklagten wurden hart bestraft und die Jesuiten aus Portugal verbannt. In Spanien folgte auf den trübsinnigen Philipp V. sein Sohn, Ferdinand Vi., 1746, und nach dessen traurigem Tode sein Halbbruder, Karl Iii., bisheriger König von Nea- pel, 17;9. Neapel erhielt Karls dritter Sohn, Ferdi, nan d. In Dänemark folgte dem frömmelnden und wenig ökono- mischen Könige, Christian Vi., sein Sohn, Friedrich V., 1746. Das Gute unter dessen Negierung thal sein Minister, der alte Graf von Bernstorf. Vermöge einer Anwartschaft nahm Preußen nach dem Tode des letzten Herzogs von Ostfriesland, Karl Edzard, am azsten May 1744 Besitz von diesem Lande. Zweytes Kapitel. Französisch-englischer und dritter schlesi- scher Krieg. $. i. Ursachen beider Kriege. Zwischen Frankreich und England herrschten seit dem Aachner Frieden, mit dem die englische Nation unzufrieden war, Strei- tigkeiten über die Gränzen von Akadien, über den Handel mit den Wilden in Amerika, über die Besitznehmung der für neu- tral erklärten Inseln St. Lucia, St. Vincent und Grenada, und zwischen den beiden ostindischen Kompagnieen. Schon 1754 kam es zu Thätlichkeiten. Die Intriguen des Herzogs von

3. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 645

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
ii. Kap. Neue Dynastie in Neapel, 1806. 645 nach siegreichen Gefechten am izten Nov. bis in die Hauptstadt Oestreichs vorgerückt und hatte die Russen nach Mahren zurück, gedrängt, wo eine neue russische Verstärkung nebst dem Kaiser Alexander I. selbst ankam. Dieser hatte bey seiner Anwesenheit in Berlin den König von Preußen Friedrich Wilhelm Iii. dahin gestimmt, daß er der Koalition unter gewissen Einschränkungen am zten Non 180; beygetreten war. Doch der blutige Sieg Napoleons bey 'Austerlitz am 2ten Dec. durchstrich die Plane seiner Feinde. Preußen hatte sich schon durch den Traktat zu Wien am izten Der. 1805 demselben genähert, und Oestreich mußte sich den Bedingungen unterwerfen, die der Sieger im Frieden zu Presburg am 2 6sten December vorschrieb. Es ver- lor durch denselben die venetianischen Staaten, die es im Frie- den zu Campo Formio erhalten hatte, Tyrol und die vorder- östreichischen Lande, und bekam zu einiger Entschädigung Salz- burg, wofür der Erzherzog Ferdinand Würzburg erhielt. $. 8. Neue Dynastie in Neapel, und Vereinigung der venetiani- schen Staaten mit dem Königreiche Italien. Am Tage nach dem Frieden, am 2 7sten Der., erließ Kai- ser Napoleon eine Proklamation, worin er erklärte, daß die bisherige Dynastie von Neapel zu regieren aufgehört habe, weil deren Existenz unverträglich mit der Ruhe Europens und mit der Ehre seiner Krone sey. Hierauf rückte Joseph Donaparte mit einer französischen Armee hinunter nach Neavel, welches die englischen und russischen Truppen im Zanuar 1826 verlie- ßen , und hielt seinen Einzug in der Hauptstadt am 1 zten Fe- bruar. Nachdem er die Widerspenstigen besiegt hatte, erfolgte ein Dekret des Kaisers Navoleon vom zosten März, wodurch sein Bruder Joseph zum König von Neapel und Sicilien er- nannt wurde. Zugleich wurde darin festgesetzt, daß die Kro- nen von Frankreich, Italien und Neapel nie auf Einem Haupte vereinigt werden sollten. Durch ein anderes Dekret von eben dem Tage (go. März) wurden die venetianischen Staaten mit dem Königreiche Italien vereinigt, und zwölf große Neichslehem.darin errichtet, deren Investitur der Kaiser ertheilt. {. 9. Napoleons Familiengesetz. Da mehrere Personen aus der kaiserlichen Familie zu re- gierenden Herren vom Kaiser Napoleon erhoben worden waren, und die ganze Lage der Familie sich geändert hatte, so hielt es

4. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 649

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
. 11. Kap. Neue Dynastie in Spanien, i8o8. 649 Abtheilung der Armee und vielen Familien am rasten Nov. die Hauptstadt, und ging nach Brasilien. Am z osten Nov. rückte Iunot in die erste ein, und wurde am isten Febr. 1808 vom Kaiser Napoleon zum Generalgouverneur von Portugal erklärt. Da der Besitz Portugals den Engländet-.r äußerst wichtig war, so wurde eine Armee dahin geschickt, durch wel- che die Franzosen genöthigt wurden, am zosien Aug. 1808 eine Konvention abzuschließen, vermöge welcher sie sich verpflichteten, ganz Portugal zu räumen. Zwar drang im Aug. 1810 eine neue französische Armee unter dem Herzoge von Nivoli in Por- tugal ein, aber sie wagte nicht, den Lord Wellington in seiner festen Stellung vor Lissabon anzugreifen. $. 13. Neue Dynastie in Spanien und Insurrektion daselbst. Beym Anfänge des Krieges zwischen Frankreich und Preu- ßen wurden in Spanien eifrige Rüstungen gemacht, unter dem Vorwände eines Zuges gegen Marokko, im Grunde aber ge- gen Frankreich, von welchem man glaubte, daß es durch jenen Krieg in eine gefährliche Lage gerathen würde. Nach Preu- ßens Besiegung suchte das spanische Ministerium einzulenken; aber der Kaiser Napoleon vergaß dessen Treulosigkeit nicht. Der Krieg gegen Portugal, Uneinigkeiten in der Familie des Königs von Spanien, Verrheidigungsanstalten, welche gegen die Engländer getroffen werden sollten, bewirkten den Einmarsch französischer Truppen in Spanien zu Anfänge des 1.1808. Im März besetzte der Großherzog von Berg die Hauptstadt, nach- dem Karl Iv. dem Kronprinzen Ferdinand dem Vii. den Thron übergeben hatte. Diese Handlung erklärte der König Karl Iv. in der Folge für erzwungen, nöthigte Ferdinand Vii. der Krone von Spanien unter dem 6ten May 1808 zu entsagen, und machte durch eine Proklamation an die spanische Nation vom 8ten May bekannt, daß er alle seine Rechte auf Spanien dem Kaiser Napoleon übertragen habe. Sowohl Karl dem Iv. nebst seiner Gemahlinn als auch seinen Prinzen wurden Pensio- nen und Aufenthaltsörter in Frankreich angewiesen, und der Kaiser Napoleon ernannte durch ein Dekret voni 6ten Zun. 1808 seinen Bruder Joseph Napoleon, bisherigen König von Neapel, zum Könige von Spanien. Dieses Reich erhielt un- ter dem rosten Zun. eine neue Konstitution, mit welcher aber ein großer Theil der Spanier nicht zufrieden war. Es kam darüber zu den blutigsten Auftritten. Die Insurgenten wurden bey Medina del Rio Sacco am i4ten Jul., und unter Napo-

5. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 656

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
656 Neueste Geschichte. 3. Zeitr. 2. Abschn. bindung gegen England beytrete, so sey alles beygelegt; wo nicht, so habe er dem Kaiser den Krieg erklärt; die Eroberung sey das erste, die Veränderung des Gouvernements das zweyte Resultat des Krieges. An eben dem Tage bestimmte ein kai- serliches Dekret, daß die päpstlichen Provinzen Urbino, Anco- na , Macerata und Comerino mit dem Königreiche Italien soll- ten vereinigt werden. Als stch der Papst dem Willen des Kaisers nicht fügte, so erschien ein kaiserliches Dekret vom i7tenmay 1829 durch wel- ches der Kirchenstaat dem französischen Reiche einverleibt, Rom für eine kaiserliche und freue Stadt erklärt und das Einkommen des Papstes auf zwey Millionen Franken gesetzt wurde. Ein Senatuskonsult vom i7ten Febr. 1812 theilte das Land in zwey Departements, erhob Rom zur zweyten Stadt des Kaiserreiches, legte dem französischen Kronprinzen den Titel eines Königs von Rom bey, und unterwarf den Papst den vier Propositionen der gallikanischen Kirche. $. 20. Veränderungen in Italien. Das ehemahlige Großherzogthum Toskana, durch ein De- kret vom zosten May 1828 mit dem französischen Reiche verbun- den , wurde zu' einem Generalgouvernement gemacht, und durch ein Dekret vom ztenmärz der Prinzessin» Elisa, Fürstinn von Lukka und Piombino, mit dem Tirel einer Großherzoginn von Toskana übertragen. An die Stelle seines zum Könige von Spanien berufenen Bruders Joseph Napoleon, setzte der Kaiser durch ein Dekret vom i zten Iul. 1828 seinen Schwager Joachim, bisherigen Großherzog von Berg, zum Könige von Neapel und Sicilien ein, dessen Krone zwar für erblich in der männlichen Descendenz erklärt wurde, aber mit der Einftbränkung, daß des neuen Kö- nigs Gemahlin», Karoline, des Kaisers Schwester, den Thron besteigen sollte, wenn sie ihren Gemahl überlebte. $. 2i. Fortgesetzter Krieg Englands gegen Frankreich vom I. i8o8 dis zum Ende des I. 1812. Durch Englands Verfügung vom ulen Nov. 1827 und Napoleons Dekret vom i p ten Dec. eben dieses Jahrs (s. §. 17.) war die gegenseitige Stimmung immer erbitterter geworden. Zwar verbreiteten sich beym Anfänge des I. 1828 Friedensge- rüchte, aber sie verschwanden eben so schnell, als sie entstanden waren. Spanien wurde jetzt der große Schauplatz, wo der blu-

6. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 389

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
z. Kap. Regierungsf. v. Iai7 b. 1660. Z8y §. 4. Staatsverfafsurrg von Spanien und Portugal. In Kastilien baueren die Könige auf den Grund, den Ferdinand zur Uneingeschränktheit gelegt hatte, fort. Sie bra- chen die Macht des Adels durch die Städte, und unterdrückten die Rechte der Städte wieder durch den Adel; riefen die beiden ersten Stände seit 15z8 selten, und seit 1602 niemahls zu den Kortes, sondern nur die geschwächten Städte, wodurch denn die Kortes eine bloße Förmlichkeit wurden; machten die Geist- lichkeit durch die mit dem Papste geschlossenen Konkordaten von sich abhängig, und gebrauchten die Inquisition, da, wo sie nicht selbst handeln wollten. — Aragonien vercheidigte seine Freyheit besser. Philipp Ii. durchbrach sie nur auf kurze Zeit, und Philipp Iii. versuchte es vergeblich. Portugal erhielt bey seinem Abfalle von Spanien keinefest gesetzte Negierungsform. Die wichtigeren Angelegenheiten wur- den auf den Reichstagen abgethan. Die Macht des Adels und der Geistlichkeit schränkte die Gewalt der Könige sehr ein. $• 5. Staatsverfassttng von England und Schottland. Englands Regicrungsform neigte sich zu einer uneinge- schränkten Monarchie. Heinrich Viii. durfte sogar tyran- nisch und grausam handeln; das Parleraent erklärte des Kö- nigs Willen für seine Vorschrift und erhob seine Verordnungen zu Landesgesetzen. Der geistliche Stand kam ganz in seine Hände, als er sich zum Oberhaupte der Kirche erklärte. Ohne ein Parlement zusammen zu rufen, warf der Herzog von Sommer- set Heinrichs Viii. Testament um, und ernannte sich selbst zum Protektor. Man fragte das Parlement nicht, als Jo- hanne Gray zur Thronerbinn ernannt wurde; und wenn es sich auch dem Ganzen des Plans, den Marie bey ihrer Vermäh- lung mit Philipp hatte, widersehte, so sah es doch ihren Geld erpressungen und Religionsverfolgungen ruhig zu. Elisabeth regierte despotischer als einer ihrer Vorfahren. Das Parle- ment war ihr völlig unterthan, und man legte ihr in den Re- den, die in demselben gehalten wurden, eine uneingeschränkte, selbst eine gesetzaufhebende, Gewalt bey. Niemahls erlaubte sie ihm, daß es sich in Staatsangelegenheiten mischen durfte, und sie strafte die Mitglieder, die ihr widersprachen. Abwei- chungen von ihrer kirchlichen Meinung wurden durch das von ihr ernannte Kirchengericht und die hohe Kommission mit dem Leben bestraft. Da die Beysitzer der Gerichtshöfe ihre Aemter nur so lange behielten, als cs den Königen gefiel, so waren

7. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 498

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
498 Neueste Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschn. len hierüber ernannte zwar Karl in einem Testamente den bare- rischen Prinzen zu seinem einzigen Erben, allein er starb plötz- lich , am 6ten Febr. 1699. Der spanische Hof kehrte nun zu der östreichischen Partey zurück. Aber Las saumsenge Verfah- ren des ungeschickten östreichischen Ministeriums, und die we- nige Klugheit des Grasen von Harrach, des östreichischen Ge- sandten in Madrid, gaben der französischen Partey so viele Vorthcile, daß, nachdem der östreichisch gesinnte Minister, Graf von Oropeza, gestürzt, und der Kardinal von Puerto- carrero an seine Stelle gekommen war, auch der Papst Inno- cenz Xii. des Königs Gewissen beruhigt hatte, der letzte sich auf französische Seite wandte. Die Seemächte wurden mit einem zweyten Theilungslraktate Hingebalten. Karl ernannte durch sein Testament den Philipp, Herzog von Anjou, zu sei- nem Erben und starb am iften Nov. 1700. $. 2. Krieg bis zum Treffen bey Blindheim. Philipp V. wurde nicht nur in allen Ländern der spani- schen Monarchie, sondern auch von allen auswärtigen Mäch- ten, selbst von Holland und England, als König von Spanien anerkannt. Frankreich gewann Savoyen; zwang Portugal zu seiner Allianz; schloß mit Köln, Baiern und Braunschweig- Wolfenbüuel Bündnisse; und unterstützte die abgesallenen Un- gern. Indessen brachen die Oestreicher in Mailand ein, 1701, wo Prinz Eugen von Savoyen sich nach glücklichen Gefechten fest setzte. Da Ludwig die billigen Forderungen der Seemächte abschlug, und den unverzeihlichen Fehler beging, nach Jakobs Ii. Tode, am 7ten Sept. 1701, dessen Sohn, unter dem Na- men Jakob iü.r als König von England anzuerkennen: so reitz- te er dadurch England und Holland, sich mit dem Kaiser zu vereinigen, welches auch das deutsche Reich that. Wilhelm Iii. starb zwar, am 8ten März 1702, aber seine Nachfolgerinn, die Königinn Anne, behielt seine Maaßregeln bey. Ludwig, dessen Reich schon in den vorigen Kriegen sehr erschöpft war, führte diesen Krieg unglücklich, da er sich durch die Rathschläge feiner zweyten Gemahlinn, der Frau von Maintenon irre lei- ten ließ. Anfangs hatten indessen die französischen Waffen Glück unter Villars, und nur in den Niederlanden war der eng- lische General, der Herzog von Marlborougb, Sieger, 1702. Der König von Portugal, Peter Ii., trat zur englischen Al- lianz; Karl, der zwevte Prinz des Kaisers Leopold, wurde, un- ter dem Namen: Karl Iii., zum Könige von Spanien ernannt.

8. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 511

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
8. Kap. Einzelne merkwürdige Begebenheiten. §n Achtes Kapitel. Einzelne merkwürdige Begebenheiten. $. i. Portugal und Spanien. Auf Peter Ii. folgte 1706 dessen Sohn, Johann V., ein schwacher, bloß mit Religionsübungen beschäftigter, Prinz. Der König von Spanien, Philipp V., war ein melan- cholischer Prinz, ohne Neigung zu den Geschäften. Er trat in der Hoffnung, zum französischen Throne zu gelangen, seine Krone an seinen Sohne Ludwig 1724 ab. Als dieser aber bald starb, so übernahm er die Regierung wieder. Die Ge- schäfte waren in den Händen der Königinn Elisabeth. $. 2. Sardinien. Der kluge, unbeständige, und unruhige Herzog Viktor Amadeus erwarb seinem Hause anfangs die Krone von Sici- lien, die er nachher mit Sardinien vertauschen mußte. Unbe, ständigkeit und Liebe zur Gräfin» von St. Sebastian bewogen ihn, seinem Sohne, Emanuel Iii., die Krone zu übertragen, 1730. Als er sich derselben wieder zu bemächtigen suchte, nahm ihn sein Sohn gefangen, am aisten Okl. 1731. Er starb am Zisten Okt. 1732. $. 3. Preußen. Der erste Herzog von Preußen, Albrecht, 1527, war ein schwacher Fürst. Er unterlag in den Streitigkeiten mit den Ständen, wegen seiner ausländischen Minister. Mit seinem Sohne Albrecht Friedrich, 1568, erhielt Kurfürst Joa- chim Ii. von Brandenburg die Mitbelehnung. Als der Her- zog den Verstand verlor, wurde der Kurfürst Johann Sieg- mund, Joachims Nachfolger, in den Mitbesitz des Herzog- thums gesetzt, l6n; und als Albr. Friedrich 1628 starb, kam das Kurhaus in alleinigen Besitz desselben. Unter Georg Wilhelm, 1619, wurde Preußen in dem schwedisch-polni- schen, und Brandenburg in dem dreißigjährigen Kriege sehr verwüstet. Wie sein Nachfolger, F r i e d r i ch W i l h e l m, sei- ne Staaten vermehrte, und durch den Traktat zu Welau, vom r yten Sept. 1657, der erste souveraine Herzog von Preußen wurde, ist oben erzählt. Mehr wurde er aber noch der Stifter der Größe des Hauses Brandenburg durch den mnern Wohl- stand, den er seinem Lande gab, und durch die Vermehrung der r'

9. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 486

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
486 Neueste Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschn. besonders gehören dahin viele Prediger. Die Kasuistik oder Entscheidung der Gewissensfälle machte eine besondere Wissen- schaft aus. Das allgemeine und Hauptstudium aller Theolo- gen war die P 0 l e m i k. Mehrere haben in der Geschichte der Theologie geschrieben, aber ohne den Charakter der theologischen Studien bessern zu wollen. Zweyter Abschnitt. Eigentliche Geschichte. Erstes Kapitel. Geschichte bis auf den Frieden zu Breda, 1667. 1. Leopold, Kaiser. Leopold T., Ferdinands Iii. Sohn, war ein bigotter, un- thäriger, seinen Beichtvätern und eben so gesinnten Ministern sich hingebender Fürst, 1658. Ein unglücklicher Krieg milder Pforte, 1660, wegen der Absetzung des Fürsten Georg Ragoczy von Siebenbürgen. Sieg bey St. Gotthard und gleichwohl nachtheiliger Friede, am roten Aug. 1660. {. s. Portugal und Spanien. Die vereinigten Niederlande weigerten sich, dem Reiche Portugal, nach Abwerfung des spanischen Jochs, Brasilien und die ostindischen Länder heraus zu geben. Es entstand hier- aus ein Krieg, in welchem die Portugiesen aus fast ganz Ost- indien getrieben wurden, aber Brasilien wieder gewannen. Friede, 1661, und neue Streitigkeiten bis 1669. Holland behielt die ostindischen Eroberungen, Portugal Brasilien. Krieg zwischen Portugal und Spanien. Frankreich und England un- terstützten Portugal. Siege der Portugiesen bey Almexial, i66z, und Montesklaros, 1665. Im Frieden vom izten Febr. 1668 wurde Portugal für ein unabhängiges Reich er- klärt. Gegen einen nur etwas stärkern Feind würde es sich nicht haben öertheidigen können, da es, bey seinem höchst kraft- losen Zustande, keinen vorzüglichen Regenten erhielt. Jo- hann Iv. war schläfrig und unthätig, und seines Sohnes, Alfons Vi., 1656, schwacher Kopf wurde von seiner herrsch- süchtigen Mutter, Eleonore Guzman, durch die Ränke der

10. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 507

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
6. Kap. Folgen des Utrecht. Fr. v. 1714 b. 1733. 507 Minister, der Kardinal von Alberoni, dessen Genie ihn zu den kühnsten und größten Unternehmungen führte, entwarfen einen ausgedehnten Plan, ihm die Regentschaft und Thronfolge in Frankreich zu verschaffen, und die im Utrechter Frieden verlor- nen Staaten an Spanien zurück zu bringen. Es wurde in Paris eine Verschwörung von der maintenonschen Parten gegen den Regenten gemacht, in Bretagne ein Aufruhr erregt; und um England zu beschäftigen, der Entwurf gemacht, den Prä- tendenten mit einer Armee dahin zu senden, an welchem Plane auch Karl Xii. und Peter I. Amheil nahmen. Der Kaiser führte damahls schon Krieg mit der Pforte. Man hatte in Wien die Hoffnung, sich Spanien zu erwerben, noch nicht auf- gegeben, und Georg den I. zu einem Bündnisse bewogen, 1716. Da aber Alberoni's Rüstungen Frankreichs und Englands Furcht erregten, so schlossen diese Mächte und Holland, am 4ten Jan. 1717, zu Haag ein Dününiß, zur Aufrechthaltung des Utrechter Friedens, wobey Mardyk geschleift wurde. Spa- nien griff unvermuthet Sardinien an, und eroberte es, im Au- gust. Auf gleiche Art wurde der größte Theil von Sicilien erobert, weil der König Viktor Amadeus sich nicht sogleich für Spanien erklärte. Großbritannien und Frankreich setzten ein Friedensprojekt fest, welches der Kaiser in der so genannten O.uadrupelallianz annahm, am 2ten Aug. 1718. Der Utrech- ter Friede wurde darin bestätigt: der Kaiser erhielt Sicilien für Sardinien, welches letzte er an Savoyen abtrat; die Län- der Toskana, Parma und Piacenza sollten nach dem Tode ih- rer Regenten an Karl, Philipps V. und Elisabeths Sohn, erb- lich als Rerchslehn gegeben werden. Spanien verwarf den Entwurf. Aber jeder Theil des alberonischen Plans mißglückte. Die spanische Flotte wurde bey Kapo Passaro von den Englän- dern völlig geschlagen, am uten August 1718; der Kaiser machte mit den Türken Frieden; Savoyen nahm das Friedens- projekt an; die Konspiration in Paris wurde entdeckt, 1719; der Aufruhr in Bretagne wurde gestillt; den görzischen Plan endigte Karls Xii. Tod; eine Flotte, die den Prätendenten nach England führte, trieb der Wind zurück; eine französische Armee drang in Spanien ein, und die Engländer landeten in Gallicien. Spanien mußte der stärkern Macht weichen. Al- beroni wurde gestürzt, und Philipp wurde genöthigt, die Be- dingungen der Quadrupelallianz anzunehmen den i7ten Febr. 1720.
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